
Das Magierreich wird von einer unheimlichen Macht bedroht, Echsenkrieger und Drachen besetzen das Land. Deshalb soll der junge Magier Rowan seine Freunde Ottgar, Thronfolger des Magierreichs, und Mardok, Enkel des königlichen Waffenmeisters, in Sicherheit bringen, damit die zukünftigen Führer des Landes die Invasion überleben. Er selbst soll, gemäß den Wünschen seines Großvaters Obermagier Bunduar, seine Magierausbildung im Sumpfland fortsetzen.
Die Aufgabe erweist sich als schwieriger als gedacht, da die Feinde überall lauern und Ottgar mit seinem ungestümen Wesen lieber an der Seite seines Vaters kämpfen will, statt zu fliehen. Auch Rowan sorgt sich um seine Freunde im Ostreich, wo sich der Aufstand gegen König Kustin ausbreitet. Vor allem liegt Rowan die junge Heilerin Haiwa am Herzen, die ihm viel bedeutet und deren Leben in Gefahr ist.
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Schon bald schienen die Wege unheilvoll. Egal, welche Richtung Rowan einschlug, überall spürte er diese gefährliche Gegenwart fremder Mächte. Auch Scharus, sein alter treuer Wallach, der übernatürliche Fähigkeiten hatte, weigerte sich immer wieder, weiterzulaufen.
„Wie lange willst du noch im Kreis reiten?“, murrte Ottgar schließlich verärgert.
„Ich weiß es nicht. Ich finde keinen sicheren Weg hinaus. Überall droht Gefahr.“
„Dann sei doch nicht so ängstlich, das Leben ist immer gefährlich. Vor allem, wenn man Ritter ist und erst recht als angehender König.“ Verächtlich fügte er hinzu: „Magier denken natürlich zuerst an die Sicherheit. Die kämpfen auch nicht in vorderster Reihe.“
Rowan schluckte, holte mehrmals tief Luft, um eine scharfe Erwiderung zurückzuhalten. „Könige sollten auch nicht an vorderster Front kämpfen“, sagte er nach einer Weile leise. „Sie sollten das ganze Schlachtfeld überblicken und kluge Anweisungen geben. Kopfloses Heldentum hat noch niemanden geholfen.“
Anschließend ritten sie schweigend weiter, bis sie in der Dunkelheit einen Felsüberhang fanden, unter dem sie geschützt übernachten konnten.
Am nächsten Morgen machte sich Rowan auf, um Nahrung für sie zu suchen. Es wuchsen viele Brombeeren und Nüsse hier und er sammelte eine ganze Weile, um auch für die nächsten Tage Vorräte zu haben. Er ärgerte sich, dass Ottgar ihm dabei nicht half. Noch größer war sein Entsetzen und Ärger, als er zum Lager zurückkehrte und Ottgar nicht mehr vorfand. Sein Pferd und seine Decke waren weg. Er hatte Rowan einfach im Stich gelassen.
Rowan fluchte laut. Warum hatte Bunduar ihm bloß mit dieser undankbaren Aufgabe betraut, Kindermädchen für den Thronfolger zu spielen? Was war aus ihrer engen, vertrauensvollen Kinderfreundschaft geworden?
Niedergeschlagen sattelte Rowan sein Pferd und suchte nach Spuren, um Ottgar zu folgen.
Er hatte Glück. Ohne um Hilfe gebeten zu haben, tauchte eine kleine Blumenfee auf einer Lichtung vor ihm auf.
„Du suchst diesen leichtsinnigen Jungen? Er ist nach Norden geritten.“ Sie zeigte mit der Hand zwischen hohen Laubbäumen hindurch. „Beeile dich, ihn einzuholen. Die Echsenkrieger lagern vor dem Moor.“
„Sind wir im Moor vor ihnen sicher?“, fragte Rowan.
„Ich befürchte nicht. Rettet euch in den Schnee. Kälte können sie nicht ab.“
Rowan sah sie irritiert an. So hoch waren die Berge im Magierreich nicht, als dass sie schneebedeckt waren. Trotzdem behielt er ihren Rat im Hinterkopf, als er sein Pferd antrieb, um Ottgar einzuholen.