In Westkirch spielt das Wetter verrückt!
Thea, 14 Jahre, Hobby-Meteorologin, merkt es als Erste. Vor allem der Wind hält sich einfach nicht mehr an die meteorologischen Gesetzmäßigkeiten. Als ein mysteriöser Seemann ihr vom Windesfluch erzählt und kurz darauf Theas Oma spurlos verschwindet, beginnt ein haarsträubendes Sommerferien-Abenteuer.
Und um Freundschaft geht’s auch: Niko findet Theas Wetter-Begeisterung zwar manchmal leicht nervig, aber wenn sie ihn braucht, ist er für sie da. Erst recht, wenn Mächte ins Spiel kommen, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen …
Ein Buch für alle, die Schokolade mögen und schon immer mal was über Lenkdrachen und Tornados lesen wollten.
Heike Wittneben | Kindle | Taschenbuch
Schweigend und darauf bedacht, keinen Lärm zu verursachen, kletterten Thea und Niko hinaus auf die Aussichtsplattform und stiegen über die rostige Leiter auf das flache Dach des Leuchtturms. Sie setzten sich auf die kalten Dachziegel und beobachteten, wie der Himmel an Farbe gewann und das Licht des Morgens die Schwärze der Nacht vertrieb. Ein einmalig schöner Anblick. Das Meer lag ruhig und friedlich unter ihnen. Das Rauschen der Wellen bildete eine leise, niemals endende Melodie. Der Geruch des Salzwassers, den Thea so liebte, erfüllte die Luft. Eine Möwe kreischte.
Sie warteten. Sahen, wie der wolkenlose Himmel sich weiter aufhellte. Kurz bevor die Sonne aus dem Meer auftauchte, frischte der Wind aus Norden auf. Es war das Zeichen, auf das sie gewartet hatten.
Thea rappelte sich auf.
„Es ist schon ziemlich hoch, meinst du nicht auch?“ Nikos Stimme zitterte.
Sie griff nach seiner Hand. „Niko, du musst das nicht tun. Ich springe allein. Bleib du bei Swinda!“
„Ich kann dich doch nicht allein springen lassen!“ Entrüstet sah er sie an. „Venthora ist eine Gefahr für unsere Familien und für die ganze Welt. Wir müssen sie aufhalten!“
Sie traten an den Rand des Daches. Seite an Seite. Thea fühlte sich wackelig. So wackelig, dass sie befürchtete, ihre Beine könnten jeden Moment nachgeben. Alles in ihr war durcheinander, ein einziges Wirrwarr. Sie sah zu Niko. Jegliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. So bleich hatte sie ihn noch nie in ihrem Leben gesehen.
„Bist du so weit?“ Nikos Stimme erreichte sie wie aus weiter Ferne.
Thea nickte. Gemeinsam traten sie einen Schritt nach vorne und sprangen.